„La Magie Opéra“: ein Erlebnis, um lyrische Kunst in der virtuellen Realität im Palais Garnier in Paris zu entdecken

Im Labyrinth des Palais Garnier in Paris, zwischen Stuck, Marmor und Vergoldung, fällt ein grauer Raum mit seiner technischen Ausstattung auf. Seine Bewohner sind ebenso beunruhigend: Mit Virtual-Reality-Brillen (VR) auf den Köpfen tastet sich die kleine Gruppe von etwa zehn Personen im Gänsemarsch durch ein großes, auf dem Boden markiertes Quadrat vorwärts.
Sie nehmen vom 7. Mai bis 31. August an „La Magie Opéra“ teil, dem ersten Virtual-Reality-Erlebnis in diesem Gebäude. 25 Minuten lang begleiten die Teilnehmer Céleste, eine (virtuelle) Sängerin in ihrer Qual. Die junge Frau gemischter Herkunft mit langem braunem Haar soll auf der Bühne der Opéra Garnier die Rolle der Carmen im gleichnamigen Stück spielen. Doch als sie die Bühne betritt, gerät sie in Panik, weil sie befürchtet, den Sinn ihres Lebens zu verlieren, sobald dieser Traum wahr wird.
Dann beginnt eine musikalische Reise zwischen den verschiedenen Rollen seiner Karriere in spektakulären Kulissen. Die erste Szene spielt auf dem Meeresgrund, umgeben von Algen und Fischen, zur berühmten Arie des Liedes an den Mond aus der Oper Rusalka (1901). das Hauptwerk des Komponisten Antonin Dvorak. Die zweite spielt in einem Palast in Rom, zum Thema Vissi d'arte aus Tosca (1900), Giacomo Puccinis Oper. Wir werden Zeuge des Streits zwischen der gleichnamigen Heldin und dem perfiden Scarpia. Nach einem Besuch im dekonstruierten Palais Garnier in postapokalyptischer Atmosphäre beenden wir das Erlebnis schließlich auf der Bühne der Opéra Garnier, wo Céleste vor ausverkauftem Haus La Habanera aufführt, eine Arie aus Carmen (1875) von Georges Bizet.
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Le Monde